Nachhaltige Mode ist wichtig und kommt ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Hier einige Tipps worauf man achten sollte.
Welche Stoffe eignen sich?
Baumwolle
Die Baumwolle ist ein natürlich nachwachsender sowie natürlich abbaubarer Rohstoff.
Außerdem hat sie den Ruf besonders nachhaltig zu sein – jedoch benötigt die Pflanze für ihr Wachstum viel Wasser, was einen Kritikpunkt darstellt. Deswegen sollte man hier auf qualitativ hochwertige Bio-Ware achten. Bio-Baumwolle hat nämlich einen etwas geringeren Wasserverbrauch als konventionell hergestellte Baumwolle.
Auch ein Kritikpunkt: Baumwolle wird vor allem in Entwicklungsländern angebaut. Somit ergeben sich höhere CO2-Emissionen aufgrund des Transportes. Hier sollte also besonders auf die Sozialverträglichkeit geachtet werden.
Zum Beispiel wird Wollwalk aus hochwertiger Baumwolle gefertigt.
Leinen
Leinen wird aus der für den Laien eher unbekannten Flachspflanze gewonnen.
Für den Anbau der Flachspflanze werden kaum Dünger oder Pestizide benötigt – das macht die Pflanze zu einem von Natur aus nachhaltigen Gewächs für die Kleiderherstellung.
Außerdem erweist sich der Anbau als besonders klimafreundlich, da sie auch in unseren Breitengraden (in Europa) problemlos angebaut werden kann und so nur eine geringe CO2 Emission bei dem Transport entsteht.
Am besten ist es auf die Pestizid-freie Bio-Variante zurückzugreifen – denn Pestizide sind giftig und nicht umweltverträglich – speziell hinsichtlich der Artenvielfalt, welche unter dem Pestizideinsatz besonders leidet.
Hanf
Hanf weist bei seinem Anbau viele Vorteile auf: Er ist relativ anspruchslos und wächst auf fast jedem Boden. Daraus resultiert, dass auch hier keine langen Transportwege anfallen und weniger CO2-Emissionen verursacht werden, als es bei Baumwolle der Fall ist.
Außerdem ist die Pflanze sehr widerstandsfähig. So benötigt man trotz des feuchten Klimas auf Hanffeldern keine Fungizide, um die Pflanze vor einem Pilzbefall zu schützen.
Lyocell/Modalfasern
Lyocell oder auch Modalfasern sind natürliche Materialien, welche aus Zellstoff oder Holzzellulose gewonnen werden.
Hauptrohstoff für die Naturfaser ist Zellulose aus Holzschliff. Oft handelt es sich hierbei um Eukalyptusholz.
Eukalyptus ist ein schnell wachsendes Holz, welches zudem viel weniger Wasser benötigt als beispielsweise Baumwolle.
Der Holzschliff wird chemisch mit “N-Methylmorpholin-N-oxid” aufbereitet, um als Naturfaser brauchbar zu werden. Dieser Stoff ist nicht toxisch.
Der Stoff ist vollständig biologisch abbaubar und bei der Herstellung entstehen weder umweltschädliche noch gesundheitsschädigende Stoffe. Oft werden diese in sogenannten Bambussocken eingesetzt.
Welche Zertifikate sollte man beachten?
Global Organic Textile Standard – GOTS
Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist ein weltweit führender Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern.
Der GOTS definiert umwelttechnische Anforderung entlang der gesamten Produktionskette und gleichzeitig die einzuhaltenden Sozialkriterien.
Hier müssen die Textilien mindestens zu 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen und die weiteren Anforderungen des Siegels erfüllen, um das GOTS-Siegel “made with x% organic” tragen zu dürfen.
Sind in der Textilie 95 Prozent Bio-Fasern vorhanden, wird die Textilie mit dem Zusatz “organic” gekennzeichnet.
OEKO-TEX Made in Green
Dieses Label hat die Reduktion von Schadstoffen zum Ziel und kennzeichnet Textilprodukte die umwelt- und sozialverträglich hergestellt wurden.
Das Siegel von “OEKO-TEX” bezieht sich hauptsächlich auf die Herstellungs- und Nutzungsphase der Textilie- hier müssen die Anforderungen unmittelbar erfüllt werden.
Tipps und Tricks
DIY – Kleidung einfach selbst nähen
Wenn man die Zeit und die Lust dazu hat, kann man sich im Näh-Handwerk versuchen – lernen kann es so ziemlich jeder. Außerdem hat selbst Nähen eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem bloßen Kaufen von Kleidungsstücken: Man hat ein sinnvolles Hobby, man weiß ganz genau unter welchen “Produktionsbedingungen” die Kleidung genäht wurde und man erschafft Unikate für sein Kind!
Trotzdem sollte man bei dem Kauf von den Stoffen selbst ebenfalls auf qualitativ hochwertige Ware achten, die Umwelt- und sozialverträglich hergestellt wurde.
Secondhand – Wiederverwenden statt neu kaufen
Auf diese Weise wird die Lebensdauer der Kleidung wesentlich verlängert. So kann man sich etwas “neues” kaufen – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Gerade Kinder wachsen oft so schnell aus ihren Kleidern heraus, dass die meisten davon noch aussehen wie neu.
Außerdem ist Secondhand Kleidung um einiges günstiger als ganz neue Kleidung.
Kleider tauschen
Hat man in der Familie oder im Freundeskreis zufällig auch jemanden mit Kindern, der noch all seine Kleidungsstücke aufbewahrt hat? Dann ist das ideal zum Tauschen! Die Kleidung ist wie schon erwähnt aufgrund der kurzen Tragedauer bei Kindern oft einwandfrei. Hier muss man noch nicht einmal dafür zahlen und belastet die Umwelt nicht zusätzlich, indem man neue Kleidung kauft, die sowieso in ein paar Monaten schon wieder zu klein geworden ist.
Ist das eigene Kind auch aus diesen Kleidern herausgewachsen, dann kann man die Kleidungsstücke einfach wieder zurückgeben oder aufbewahren, bis ein anderes Kind sie benötigt. Auch spenden oder weiterverkaufen ist möglich.
Kleidung reparieren
Man muss Kleidung nicht sofort wegwerfen, wenn einmal ein Loch hineingekommen ist oder ein Knopf abhandengekommen ist. So etwas lässt sich kinderleicht reparieren – auch wenn man kein “Näh-Profi” ist.
Dazu kommt: Heutzutage gibt es online so viele Anleitungen und Tutorials, die einem zeigen, was man in solchen Fällen tun kann, dass es gar kein Problem darstellt ein paar Kniffe aus dem Handwerk selbst zu lernen und umzusetzen.
Kleidung etwas größer kaufen
Wer die Kleidung ein wenig größer kauft, der hat länger etwas davon. Es sollte nicht viel zu groß sein, aber eine Nummer größer ist auf jeden Fall drin. Die Kinder wachsen sowieso bald rein und ein zu langer Ärmel oder ein etwas zu langes Hosenbein kann man immer noch gut hochkrempeln – das macht den Kindern nichts aus und stört außerdem niemanden.
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