Vollentsalzung von Wasser mit einem Ionenaustauscher

Wasser

Untersuchungen des Umweltbundesamts (UBA) belegen, dass in Deutschland das Vorkommen von Bakterien und anderen Mikroorganismen im Trinkwasser, welche die festgelegten Grenzwerte überschreiten, relativ selten sind. Hingegen weisen die ausgewerteten Wasserproben deutlich häufiger anorganische Verunreinigungen auf. Der Hauptgrund hierfür liegt im ausgedehnten Leitungsnetz, welches das gereinigte Trinkwasser zum Endverbraucher befördert.

Die in den Wasserleitungen verwendeten Materialien können im Laufe der Zeit kleine Partikel an das Wasser abgeben. Dies geschieht beispielsweise durch chemische Reaktionen des Wassers mit den Metallen oder aufgrund von Korrosionsprozessen. In den meisten Fällen stellen diese Partikel jedoch keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

Chemische Reaktionen im Leitungswasser

Die Partikel im Leitungswasser können chemische Reaktionen hervorrufen, insbesondere wenn das Wasser durch Leitungen aus verschiedenen Materialien fließt, wie  öffentliche Wasserrohre aus verzinktem Stahl, hausinterne Leitungen aus Kupfer und Armaturen aus Messing oder anderen Buntmetallen. In solchen Fällen können Wechselwirkungen der unterschiedlichen Materialien dazu führen, dass sich bedenkliche Konzentrationen diverser chemischer Verbindungen im Trinkwasser ansammeln.

Die zulässigen Höchstwerte für derartige Verbindungen sind in der DIN 50930-6 festgelegt. Sie basieren auf praktischen Erfahrungen und wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Das Ziel dieser Vorgaben ist die Sicherstellung einer hohen Trinkwasserqualität, die die menschliche Gesundheit nicht beeinträchtigt, selbst bei Erreichen der Höchstwerte. Zuständige Behörden und Wasserversorger überprüfen, ob diese Grenzwerte infolge korrosionsbedingter Prozesse im Trinkwasser eingehalten werden, und führen dafür regelmäßige Analysen durch.

Allerdings sind die strengen Vorgaben der DIN 50930-6 für bestimmte Anwendungen möglicherweise nicht ausreichend. Medizinische und chemische Labore, die Galvanotechnik, die Dampferzeugung für Sterilisatoren sowie die Herstellung empfindlicher elektronischer Komponenten, Medikamente und Kosmetika erfordern etwa Wasser von noch höherer Reinheit.

Vollentsalzung mit einem Ionenaustauscher

Das Trinkwasser muss daher zusätzlich mittels eines Ionenaustauschers, unter Einsatz von Laugen und Säuren, von korrosionsbedingten Veränderungen gereinigt werden. Das Resultat ist hochreines Wasser, das frei von Salzen ist.

Ionenaustauscher sind spezielle Materialien, in denen ein Ionentauschprozess stattfindet. Hierbei werden gelöste Ionen durch andere Ionen gleicher Ladung ersetzt. In Krankenhäusern und anderen Einrichtungen, die auf vollentsalztes Wasser angewiesen sind, kommen oftmals industrielle Vollentsalzungsanlagen mit Ionenaustauschern zum Einsatz. Diese Anlagen enthalten Säulen, in denen sich das Ionenaustauschermaterial befindet. Im Betrieb durchströmt Trinkwasser diese Säulen, wobei das Ionenaustauschermaterial die problematischen Ionen, also die unerwünschten korrosionsbedingten Verunreinigungen, bindet und im Gegenzug eine äquivalente Menge der zuvor gebundenen Ionen freisetzt. Beispielsweise können Natrium-Kationen gegen Calcium-Kationen ausgetauscht werden.

In industriellen Vollentsalzungsanlagen werden die benötigte Menge an Chemikalien sowie der Wasserfluss mithilfe von Sensoren kontinuierlich angepasst. Dadurch wird gewährleistet, dass das erzeugte Wasser stets die geforderte Reinheit aufweist und keine Ionenaustauschermaterialien verschwendet werden.

Vollentsalztes Wasser für Medikamente, Labore und Co.

Vollentsalztes Wasser, auch Reinstwasser oder Deionat genannt, ist insbesondere im medizinischen Bereich von großer Bedeutung. In vielen medizinischen Anwendungen spielt es eine entscheidende Rolle, etwa bei der Produktion von Arzneimitteln, der Sterilisation medizinischer Geräte oder der Durchführung von Laboruntersuchungen. Die vollständige Entfernung von Ionen, organischen Verbindungen und Bakterien minimiert das Risiko von Verunreinigungen.

In der Arzneimittelherstellung ist die Verwendung von vollentsalztem Wasser von besonderer Bedeutung, da Verunreinigungen die Wirksamkeit von Medikamenten beeinträchtigen oder unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen können. Eine hohe Reinheit des Wassers ist notwendig, um die Qualität und Sicherheit der hergestellten Präparate zu gewährleisten.

Bei der Sterilisation von medizinischen Instrumenten und Geräten ist Reinstwasser unerlässlich, um eine optimale Reinigung und Desinfektion sicherzustellen. Durch den Einsatz von vollentsalztem Wasser wird das Risiko von Ablagerungen und Korrosion an den medizinischen Geräten verringert, was zu einer längeren Lebensdauer und einer besseren Funktionalität führt.

In der Labordiagnostik ist Reinstwasser ebenfalls unverzichtbar. Selbst geringste Mengen von Verunreinigungen können das Ergebnis von Experimenten und Analysen verfälschen. Die Verwendung von vollentsalztem Wasser gewährleistet eine hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Untersuchungsergebnisse.

Darüber wird vollentsalztes Wasser auch in anderen medizinischen Bereichen, wie bei der Herstellung von Dialyseflüssigkeit in der Nierenersatztherapie oder in der Zahnmedizin verwendet, für die Trinkwasser trotz der hervorragenden Qualität nicht ausreicht. Insgesamt zeigt sich, dass vollentsalztes Wasser in der Medizin eine zentrale Rolle spielt und zur Sicherstellung von Qualität, Sicherheit und Genauigkeit in verschiedenen medizinischen Anwendungen beiträgt.

Die Auswahl der passenden Vollentsalzungsanlage

Bei der Auswahl einer Vollentsalzungsanlage sind mehrere Kriterien zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass sie den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Anwendungsgebiets gerecht wird. Eines der wichtigsten Kriterien ist die Reinheitsklasse des erzeugten Wassers. Abhängig vom Anwendungsbereich kann dies entscheidend sein, da verschiedene Anlagen unterschiedliche Qualitätsniveaus erreichen können. Die genaue Bestimmung der benötigten Reinheit ist daher essenziell.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Größe der Anlage, die in direktem Zusammenhang mit der zu produzierenden Wassermenge steht. Die Kapazität der Anlage sollte den individuellen Bedürfnissen entsprechen, um eine effiziente Nutzung der Ressourcen zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang spielen auch die Effizienz und der Energieverbrauch der Anlage eine entscheidende Rolle. Eine sorgfältige Prüfung dieser Faktoren trägt dazu bei, eine wirtschaftliche Produktion von Reinstwasser sicherzustellen.

Darüber hinaus sind Wartung und Verfügbarkeit von Ersatzteilen wichtige Faktoren bei der Auswahl der Vollentsalzungsanlage. Um einen zuverlässigen Betrieb und eine lange Lebensdauer der Anlage zu gewährleisten, sollte darauf geachtet werden, dass sowohl regelmäßige Wartungsintervalle als auch der Zugang zu Ersatzteilen gewährleistet sind.

Zusätzlich sollte auch die Bedienfreundlichkeit und Integration in bestehende Infrastrukturen beachtet werden, um einen reibungslosen Betrieb und eine einfache Handhabung sicherzustellen. Schließlich kann auch der Hersteller und dessen Serviceleistungen bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen, um bei Problemen und Fragen kompetente Unterstützung zu erhalten.

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