Ökostrom – gibt es die Energie aus der Natur auch preiswert?

Hand, brennende Glühbirne, grünes Gras

Zu einem grünen Gewissen gehört auch der Wechsel zu Ökostrom, also Strom, der vollständig aus erneuerbaren Energien wie Wasserkraft und Windkraft gewonnen wird und dadurch Ressourcen wie Kohle schont. Doch wie entsteht Ökostrom überhaupt? Und wie sauber ist der Strom, der bei Ökostromkunden aus der Steckdose kommt? Und wie nehme ich einen Stromtarifwechsel zu Ökostrom vor? Wir haben den grünen Strom für Sie unter die Lupe genommen.

Wie entsteht Ökostrom?

Für die Gewinnung von Ökostrom werden weder Kohle noch Atomkraft benötigt, sondern Biomasse, Wasser, Wind oder Sonne. Die Energiegewinnung erfolgt auf unterschiedlichen Wegen.

Strom aus Windenergie wird beispielsweise in Windparks mithilfe von Windrädern gewonnen. Diese werden dort installiert, wo vorteilhafte Windverhältnisse herrschen und sind mit großen Rotorblättern ausgestattet. Der Wind setzt diese Rotorblätter in Bewegung, die Energie überträgt sich in einen Generator, der wiederum durch den Antrieb Strom produziert. Das Prinzip ähnelt dem des Fahrraddynamos. Es wird also Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt, die für Handyladungen, Beleuchtung usw. genutzt werden kann. Übrigens bringen höhere Windräder mit größeren Rotorblättern das bessere Resultat. Unter anderem deswegen werden Windparks auch immer wieder im Meer errichtet, als sogenannte Off-shore-Windparks. Außerdem sind die Windverhältnisse dort vielversprechend. Ähnlich funktioniert das Prinzip auch mit Wasserkraft, die schon genutzt wurde, als von Strom noch keine Rede war, um zum Beispiel Mühlen anzutreiben. Durch das Wasserrad bzw. de. Turbinenrad von heute entsteht Rotationsenergie, durch die Generatoren und Maschinen betrieben werden können.

Bei der Stromgewinnung durch Solarenergie wird Sonnenlicht umgewandelt. Tatsächlich trifft sehr viel weniger Sonnenenergie auf die Erdoberfläche als auf die Atmosphäre, aber der Anteil lässt sich immer noch gut nutzen. Zur Stromgewinnung werden Solaranlagen wie Photovoltaikanlagen und Sonnenkollektoren genutzt. Sonnenkollektoren sind an ein Rohrleitungssystem angeschlossen, in dem sich Wasser befindet. Sie fangen die Sonnenstrahlen ein und erwärmen damit das Wasser. Das kann dann direkt für Heizungen oder als Nutzwasser gebraucht werden. Der gut isolierte Speicher hält die Wärme übrigens eine zeitlang. Eine Photovoltaikanlage dagegen besteht aus mehreren Solarmodulen, die das Sonnenlicht direkt in Strom umwandeln. Dabei entsteht Gleichstrom, der noch einmal in Wechselstrom umgewandelt werden muss, da aus der Steckdose beim Verbraucher ausschließlich Wechselstrom kommt. Das liegt darin begründet, dass die elektrische Energie im Stromnetz mitunter über hohe Entfernungen übertragen werden muss. Wechselstrom kann dabei in hoher Spannung und mit wenigen Energieverlusten transportiert werden.

Zu Biomasse, durch deren Verbrennung ebenfalls Strom gewonnen wird, gehören neben Neben Holz, Gülle, Stroh auch Altpapier und Klärschlamm. Tatsächlich ist Biomasse in Deutschland die am meisten genutzte erneuerbare Energie. Bei der Verbrennung der Masse wird zwar CO2 frei, jedoch nur sowohl wie etwa in Pflanzen, die genutzt werden, gespeichert ist. Im Kreislauf wieder diese geringe Menge an Kohlenstoffdioxid wieder von wachsenden Pflanzen aufgenommen und in Sauerstoff umgewandelt. Biomasse wird übrigens nicht nur für Stromgewinnung, sondern auch für die Herstellung von Biogas und Biokraftstoff genutzt.

Wie sauber ist die Naturenergie?

Grundsätzlich wird Ökostrom CO2-neutral hergestellt und ist damit umwelt- und klimafreundlich. Allerdings kommt aus der Steckdose nicht der pure Ökostrom, weil ins Stromnetz nicht nur grüne Energie eingespeist wird. Dadurch entsteht ein Strommix, den alle Haushalte bekommen. Dadurch ist der Strom, der für die Waschmaschine oder den Fernseher gebraucht wird, leider weniger sauber als erhofft.

Lohnt sich Ökostrom überhaupt?

 Hier kommen die guten Nachrichten für alle, die der Erde etwas Gutes tun wollen: Ökostrom lohnt sich auf jeden Fall trotzdem. Denn durch den Kauf von Ökostrom fließen die Gebühren in den Ausbau und in die Forschung zu Ökostrom. Je weniger Menschen Kohle- und Atomstrom unterstützen, umso stärker wird auf erneuerbare Energien gesetzt. Und damit auch auf die Erweiterung von Anlagen und die Entdeckung neuer Prozesse. Indirekt leisten Ökostromkunden damit einen kleinen Beitrag zum Ausstieg aus dem Atomstrom.

Was kostet die grüne Energie?

 Das mag überraschend sein, aber immer wieder ist Ökostrom sogar günstiger als der konventionelle Konkurrent. Die Preise können von Region zu Region variieren, weil Netzbetreiber in den verschiedenen Regionen unterschiedliche Gebühren verlangen. Konstant ist allerdings die EEG-Umlage, die zur Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien dienen soll und pro Kilowattstunde erhoben wird. Derzeit beträgt sie 6,4 Cent. Der beste Weg, um herauszufinden, ob an Ihrem Standort Ökostrom günstiger ist als konventionell produzierter Strom, ist ein Preisvergleich.

Wie finde ich einen guten Stromanbieter für nachhaltigen Ökostrom?

 Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Denn es gibt Ökostrom und nachhaltigen Ökostrom. Viele große deutsche Stromkonzerne bieten zwar Ökostrom an, produzieren aber auch Atom- und Kohlestrom und machen sich dafür stark, das auch weiterhin tun zu können. Da es ja aber darum geht, die Erde zu schützen, sollte man darauf achten, dass der Ökostromanbieter nicht Teil eines Konzerns ist, der Atom- oder Kohlestrom fördert. Dafür sollte auch die Unternehmensstruktur inklusive Tochtergesellschaften studiert werden. Außerdem produziert ein nachhaltiger Ökostromanbieter in nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gebauten Anlagen und engagiert sich darüber hinaus für die Weiterentwicklung von nachhaltigen Energien.

Wie wechsle ich zu Ökostrom?

 Wenn Sie zu grünem Strom wechseln möchten, können Sie auf eigene Faust recherchieren, Ihren bestehenden Stromvertrag kündigen und zu dem Anbieter Ihres Vertrauens wechseln. Alternativ können Sie sich auch von einem Wechselportal helfen lassen, die Tarifergebnisse so filtern, dass Ihnen lediglich Ökostromtarife angezeigt werden und die Details direkt vergleichen. So oder so ist der Wechsel zu Ökostrom ein Schritt Richtung Zukunft, den möglichst jeder Haushalt gehen sollte.

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